Intakte Darmflora – Welche Faktoren sind entscheidend?

Sie fragen sich, ob Ihre DarmfloraMikroflora im Darm. Gesamtheit der im Darm lebenden Mikroorganismen intakt ist? Vielleicht aber halten Sie sogar schon das Ergebnis einer Stuhlprobe in den Händen und wollen nun verstehen, warum sich Ihre Darmschleimhaut samt Flora in einem solch desolaten Zustand befindet?

Nun, damit sind Sie gewiss nicht allein! Die Anzahl von Menschen mit bakteriellen Fehlbesiedelungen in unserer Gesellschaft ist unvorstellbar groß und mehr als unterdiagnostiziert. Die Welt unserer intestinalenden Darm betreffend Mikroflora ist eine ganz eigene, ähnlich wie die unserer Meeresbewohner. Milliarden von Mikroorganismen leben dort. Aber nicht irgendwie: Nein, sie sind untereinander organisiert, vernetzt und voneinander abhängig.

Durch unsere moderne Lebensweise zerstören wir dieses friedliche bakterielle Eigenleben, ungewollt und oftmals ohne, dass wir es wissen. Unsere Darmschleimhaut wird krank, wir werden krank!

Gut zu wissen, welche Aspekte dabei besonders gravierend sind…

Intakte Darmflora – Welche Faktoren sind entscheidend?

Die Darmflora: Sensibles Ökosystem mit eigenem Charakter

Unsere Darmflora verhält sich im Grunde wie ein ganz eigenes Ökosystem.

Wie sensibel sie ist, können Sie sich an folgendem Beispiel vergegenwärtigen: Denken Sie einmal an einen schönen großen See, voller Fische und mit üppigem Schilfbewuchs. Kippen Sie in diesen See nun einige Fässer ungeklärtes Abwasser, werden Sie in den folgenden Wochen möglicherweise feststellen, dass das Schilf nicht mehr grün aussieht, sich dafür aber immer mehr Algenwuchs durchsetzt. Der See sieht angegriffen aus. Wenn Sie den Nährstoffeintrag nicht weiter fortsetzen, werden Sie Glück haben und der See wird sich nach einiger Zeit erholen. Spätestens in der darauffolgenden Saison können Sie wieder ohne schlechtes Gewissen in ihm baden. Lassen Sie allerdings täglich, über mehrere Wochen hinweg, schmutziges Wasser hineinlaufen, werden Sie eine riesige und flächendeckende Algenblüte erleben. Der Anfang vom Ende Ihres Sees. Absterbende Algen geben unerwünschten Bakterien ideale Lebensbedingungen, wodurch sie sich rasch vermehren. Stickstoffverbindungen und Phosphate werden freigesetzt, Sauerstoff wird zunehmend verbraucht und Fischsterben setzt ein. Es wird nicht lange dauern, bis Ihr wunderschöner See umkippt.

Hätten Sie es gedacht? Ohne es zu merken, kippen Sie täglich ganze Fässer von Abwasser in Ihren Darm. Unser westlicher Lebensstil spielt dabei eine entscheidende Rolle!

Die Darmflora besitzt ein sensibles Gleichgewicht, ähnlich wie ein See

Die kippende Balance

Und jede Darmflora ist einzigartig in ihrer Zusammensetzung. Eine gesunde Darmflora befindet sich dann in der richtigen Balance, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

  1. Korrekte Anzahl an Bakterien
  2. Ausreichende mikrobielle Artenvielfalt

Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, spricht man von einer Dysbiosegestörtes Gleichgewicht zwischen den Bakterienarten im Darm oder Dysbakteriegestörtes Gleichgewicht zwischen den Bakterienarten im. Was bedeutet das, wie sieht so eine bakterielle Fehlbesiedelung des Darmes aus? Im Grunde ähnlich wie Ihr umkippender See.

Charakteristisch für Darm-Dysbiosen sind:

  • eine massive Ausbreitung von pathogenen Keimen, Pilzen und Fäulnisbakterien (oft einhergehend mit Blähungen und Verdauungs-Unregelmäßigkeiten),
  • die Änderung des Milieus (saurer pH-Wert),
  • eine vermehrte Entstehung von toxischen Stoffwechselprodukten,
  • eine zunehmend eingeschränkte Funktionalität der intestinalen Barrierefunktion bis hin zum “löchrigen Darm” (Leaky-gut-SyndromUmgangssprachlich “löchriger Darm”. Geschädigte Barriere der Darmschleimhaut),
  • die nicht vollständige Aufschlüsselung von Nahrung,
  • eine unzureichende Produktion und Aufnahme von wichtigen Mikronährstoffen sowie
  • die eingeschränkte Ausscheidungs- und Entgiftungsfunktion des Darm.

Zum Glück ist unsere Darmflora ein sehr dankbares Völkchen

Bakterien haben eine kurze Generationszeit und können sich innerhalb von Stunden exponentiell vermehren. Eine temporäre Darm-Dysbiose ist also nicht gleich pathologisch, solange Sie zeitnah dafür Sorgen, dass sich Ihre dezimierten Bakterienstämme schnell wiederaufbauen. Problematisch sind langfristige Dysbakterien, die über Monate oder gar Jahre bestehen. Unweigerlich wird der Darm früher oder später undicht. Die Darmzellen lockern ihre Zellverbindungen untereinander, die Schleimhautbarriere verliert an Funktionalität. Der “löchrige” Darm, das sogenannte Leaky-gut-SyndromUmgangssprachlich “löchriger Darm”. Geschädigte Barriere der Darmschleimhaut, ist DIE Eintrittspforte für sehr, sehr viele chronische Erkrankungen.

Sie wollen verstehen, wie genau eine Darm-Dysbiose ein Leaky-gut-Syndrom erzeugt? Dann wird Sie unser Beitrag “Leaky gut – Löcher wie ein Schweizer Käse?” mit Sicherheit interessieren.

Karriere einer gesunden Darmflora

Einige Bakterien “beschnuppern” unseren Organismus bereits im Mutterleib, also pränatalder Geburt vorausgehend. Die erste massive bakterielle Besiedelung unseres Darmes findet aber während der natürlichen Geburt statt. Anschließend entwickelt sich die Darmflora, abhängig von unserem Lebensstil. Wenn alles glatt läuft, erreicht die Darmflora ihre größte Vielfalt im frühen Erwachsenenalter. Ihre Zusammensetzung ist bei jedem Menschen individuell, ähnlich wie ein Fingerabdruck. Idealerweise bleibt diese hohe Artenvielfalt und Bakterienanzahl bis ins hohe Alter bestehen, bis Sie sterben.

Auf dem Weg dahin kann heutzutage leider sehr viel schief laufen. Kaiserschnitte, fehlendes Stillen, Medikamente, vor allem Antibiotika, Fehlernährung, Bewegungsmangel und chronischer Stress sind einige der Hauptfaktoren, die unserer Darmgesundheit massiv schaden. Tückisch dabei ist: wir merken das Dilemma in der Regel erst dann, wenn die Funktionalität des Darmes bereits stark beeinträchtigt ist. Erste Vorboten äußern sich für gewöhnlich in Verdauungsbeschwerden und Stuhlunregelmäßigkeiten.

Betrachten wir die wichtigsten Aspekte einmal aus der Nähe:

1. Entscheidende erste Jahre

Waren Sie ein Kaiserschnittkind? Wurden Sie gestillt? Wo haben Sie Ihre frühe Kindheit verbracht, in der städtischen Wohnung oder auf dem Bauernhof? Bereits anfängliche wegweisende Entwicklungsschritte bei der ersten mikrobiellen Besiedelung eines Säuglings können durch diverse Faktoren nachhaltig gestört werden.

Für Sie noch einmal im Überblick – problematisch für die Darmflora können sein:

  • Kaiserschnitte,
  • fehlendes oder unvollständiges Stillen sowie
  • der reduzierte Kontakt zur Natur.

Für eine erfolgreiche und vollständige Besiedelung bis zum zweiten Lebensjahr sind mehrere Schritte notwendig. Dazu gehören der direkte Kontakt mit der Vaginal- und Fäkalflora der Mutter während einer natürlichen Geburt, sowie das frühkindliche Stillen.

Die Muttermilch enthält nicht nur wertvolle Mikroorganismen, sondern auch präbiotische SubstanzenLebensmittelinhaltsstoffe die unverdaut Magen- und Dünndarm passieren und selektiv das Wachstum und Aktivität der Darmflora fördern. Beispiele sind Ballaststoffe, Inulin oder Lactulose, die das Wachstum der „richtigen“ Bakterien fördern. Der Kontakt von Kleinkindern mit natürlichen Keimen in ländlichen Gebieten (insbesondere mit Kühen) hat enorme Auswirkungen auf die intestinale Bakterienvielfalt und damit auf die Effektivität des Immunsystems (Immunität). Die Folge: Die sterile Umgebung von Stadtkindern kann zu einer unvollständigen Ausbildung der Darm-Mikrobiota führen sowie überschießende ImmunantwortenReaktion des Immunsystems auf Organismen oder Substanzen, die es als fremd erkannt hat bedingen. Nicht umsonst leiden solche Kinder später häufiger an Allergien und Asthma.

Kinder mit unvollständig ausgebildeter Darmflora zeigen später eine erhöhte Anfälligkeit für Nahrungsmittelallergien oder Asthma

2. Superallergene: Das Beispiel Kuhmilch

Viele Kinder starten heutzutage also bereits mit subidealen mikrobiellen Voraussetzungen ins Leben. Zu allem Übel wird mangelndes Stillen mit frühem Zufüttern von “Fremdmilch” kompensiert. Kuhmilchbasierte Nahrung ist für den Menschen und insbesondere für den Säugling auf mehreren Ebenen problematisch: Zum einen fehlen dem Säugling die so wichtigen Milchsäurebakterien und die mehrfach ungesättigten Fettsäuren der Muttermilch, zum anderen enthalten Milchproteine verschiedener Säugetiere spezifische, genau auf die Säugetierart zugeschnittene Regulations- und Signalfunktionen. Flaschenkindern mangelt es also an arteigenen immunologischen Entwicklungssignalen. ,,,

Kuhmilcheiweiß  (v. a. Laktose und Kasein) gehören darüber hinaus zu den sogenannten SuperallergenenAllergen, welches das Immunsystem besonders stark beansprucht und leicht zu überschießenden Immunreaktionen führt. Sie können vom Menschen nur unvollständig verdaut werden. Die ohnehin verminderte Magensäureproduktion bei Säuglingen verstärkt das Verdauungsproblem solcher Proteine.

Inkomplett verdaute Proteine strömen vermehrt in die Schleimhaut ein!

Die Folge ist eine Überstimulation des Immunsystems und des Nervenstoffwechsels. Aus Kasein entstehen beim Abbau opiatartige Zwischenprodukte (Casomorphine), welche die Entstehung von Krebszellen begünstigen können. Unter kuhmilchbasierter Säuglingsnahrung ist darüber hinaus ein überschießender Anstieg des Wachstumshormonspiegels und Insulinspiegels feststellbar. Und das ganz ohne die Zufuhr von Kohlenhydraten.

Was lernen Sie daraus? Vereinfacht gilt für Kinder: Streicheln von Kühen in Massen, Verzehr von Kuhmilch in Maßen.

Der Verzicht von Superallergenen wie Milcheiweiß und Gluten ist für eine erfolgreiche mikrobiologische Therapie äußerst förderlich

Kuhmilcheiweiße sind im Übrigen nicht die einzigen problematischen Proteine für die Darmschleimhaut. Zu den weiteren Superallergenen, gehören glutenhaltige Getreidesorten, Eier, Nüsse, Samen, Fische, Schalentiere sowie Soja. Denken Sie auch daran, dass viele Verdauungsenzyme, die für das Aufschließen der Proteine notwendig sind (z. B. Laktase) bei suboptimaler Darmflora auch vermindert gebildet werden!

3. Einfluss von Antibiotika und Co.

Medikamente – besonders Antibiotika – beeinflussen das intestinale Ökosystem nicht nur in negativer Art und Weise, sie dezimieren Bakterienanzahl- und vielfalt messbar und direkt.

Die Entdeckung der Antibiotika Ende des 19. Jahrhunderts war eine der sensationellen Errungenschaften der Medizin. PathogeneEntsprechend den normalen Abläufen und Körperfunktionen des menschlichen Organismus. Gegenteil: Pathologisch = krankhaft Bakterien konnten plötzlich abgetötet werden, an denen Millionen starben: Milzbrand, Lungenentzündung, Tuberkulose, Blutvergiftung, Typhus oder Syphilis. Heutzutage vorschnell und flächendeckend eingesetzt, selektiert eine Antibiotikabehandlung leider nicht nur resistente Stämme. In vielen Fällen bewirken Antibiotika, auch beim Einsatz in Futtermitteln, eine schwerwiegende Reduktion und einen Diversitätsverlust der Darmflora. Darüber hinaus führt die Änderung im Allgemeinen zu einem erhöhten Risiko der Fehlbesiedelung mit pathogenen KeimenSyn. krankhaft: Lehre von den abnormalen und krankhaften Vorgängen und Zuständen im Körper und deren Ursachen wie bestimmten Clostridien, Hefen und Enterobacteriaceae. Besonders bedenklich sind Antibiotika, die über die Gallensäure ausgeschieden werden (z. B. Tetrazycline, Sulfonamide und Chloramphenicol). Falls eine Antibiotikaeinnahme also unausweichlich ist, lohnt es sich unter bestimmten Umständen und in Absprache mit Ihrem Therapeuten auf ein alternatives Präparat auszuweichen oder anschließend sofort eine Darmsanierung zu beginnen.

Aber Achtung, nicht nur Antibioitika können ein Problem darstellen. Ja, Sie haben richtig gehört. Wussten Sie, dass auch Antipsychotika, Anti-Diabetika, Protonenpumpenhemmer (Säureblocker), Chemotherapeutika, Blutdrucksenker, Schmerzmittel, Antihistaminika, starke Abführmittel und HIV-Virostatika Ihre bakterielle Flora massiv beeinträchtigen?

Praktisch jedes pharmazeutische Medikament kann Ihre Darmflora beeinflussen, vor allem bei Langzeiteinnahme

Wie stark die Manipulation ausfällt, hängt von der Art des Medikamentes ab. Auch spielen Wirkspektrum und PharmakokinetikÄnderung der Konzentration vonArzneimitteln in Körperflüssigkeiten bzw. Lehre von der quantitativen Auseinandersetzung zwischen Organismus und zugefügten Pharmakon, die Dosis und Dauer der Einnahme und die Einnahmeart (intravenösGabe eines Arzneimittels in eine der mittelgroßen oder größeren Körpervenen mittels Punktion der Vene (z.B. Ellenbeuge) bzw. oralüber den Mund) eine Rolle. Eine aktuelle Studie im Rahmen eines Laborscreenings in der Fachzeitschrift Nature ergab, dass von mehr als 1.000 zugelassenen Wirkstoffen jeder vierte die Zusammensetzung der Darmflora verändert. Insbesondere Säureblocker (Protonenpumpenhemmer, PPI´s) zeigen einen beträchtlichen Einfluss auf unsere Darmflora. Nach wie vor als “magenschützend” umworben, wird Ärzten und Patienten die absolute Therapie-Sicherheit suggeriert. Ob Magengeschwür, Sodbrennen, als Begleitmedikation oder als Ulcus-Prophylaxe, PPI´s sind in der Gastroenterologie nicht mehr wegzudenken. Verschiedene Studien o. g. Präparate belegten in den letzten Jahren allerdings eindrücklich den negativen Einfluss auf die Schutzbarriere des Darms.

Was bedeutet das für Sie? Gerade wenn Sie unter Verdauungsbeschwerden und Stuhlunregelmäßigkeiten leiden, hinterfragen Sie bitte die Einnahme jedes einzelnen Medikamentes kritisch. Finden und behandeln Sie doch lieber die eigentliche Ursache Ihrer Erkrankung!

Auf andrino finden Sie mit der Zeit zu jeder chronischen Erkrankung ausführliche Informationen.

4. Schwermetalle und Umweltgifte

Umweltgifte sind nicht nur für unsere Körperzellen toxisch, nein, auch unsere Bakterien haben mit Giftstoffen aus der Umwelt schwer zu kämpfen. Täglich nehmen wir eine ganze Palette solcher Substanzen zu uns. Und zwar ohne, dass wir es merken. Mit der Nahrung, aus der Luft, über das Trinkwasser, über die Haut und durch alle möglichen Hygieneprodukte und Kosmetika. Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Quecksilber können die Zellverbindungen zwischen den Darmzellen direkt lockern. Wussten Sie außerdem, dass Milchsäurebakterien bei der Entgiftung von Schwermetallen förderlich sind und sogar die intestinaleden Darm betreffend Aufnahme in den Körper vermindern können?

Folgende Umwelt-AgenzienSubstanz aus der Umwelt, die auf etwas einwirkt sind besonders schädlich für unsere Mikroflora:

  • Bestrahlungen
  • Schwermetalle (z. B. Quecksilber, Blei und Cadmium)
  • Alkohol und Nikotin
  • Tenside (in Waschmitteln, Spülmitteln, Shampoos)

5. Ernährung

Wir alle kennen die Warnung: „Iss´ Ballaststoffe und meide Fertiggerichte“. Sind verarbeitete Nahrungsmittel denn wirklich so schlimm?

Ganz klar, leider ja! Unsere Ernährung hat einen ganz wesentlichen Faktor auf den mikrobiellen Zustand der Darmschleimhaut und somit auf unsere Darmflora. Hierbei spielen zwei Prozesse eine entscheidende Rolle:

  • die Verstoffwechselung der Nahrungsmittel durch die Darmflora und
  • der Einfluss der Nahrungsmittel auf die Zusammensetzung der Darmflora

Das verstehen wir unter einer falschen Ernährung aus Sicht einer gesunden Darmflora:

  • Übermaß an kurzkettigen Fettsäuren (Omega 6-Fettsäuren), z. B. durch tierisches Eiweiß,
  • zuckerreich,
  • kuhmilchbasiert,
  • ballaststoffarm und
  • angereichert mit Pestiziden, Herbiziden, Hormonen, Farbstoffen, Austauschstoffen, Geschmacksverstärkern, Antioxidationsmitteln und Konservierungsstoffen.

Warum aber sind gerade Ballaststoffe so wichtig für unsere Darmbakterien?

Ballaststoffe sind viel mehr als Verdauungshelfer. Ballaststoffe dienen den Bakterien als Nahrungsquelle. Man nennt sie deshalb PräbiotikaLebensmittelinhaltsstoffe die unverdaut Magen- und Dünndarm passieren und selektiv das Wachstum und Aktivität der Darmflora fördern. Beispiele sind Ballaststoffe, Inulin oder Lactulose. Die Dickdarmflora verstoffwechselt zur Energiegewinnung hauptsächlich die Kohlenhydrate, die in unserem oberen Verdauungstrakt nicht gespalten wurden. Diese sogenannten Ballaststoffe (z. B. Hemicellulose, Pektin, Inulin, aber auch resistente Stärke) werden dabei zu Gasen (H2, CO2, CH4) und kurzkettigen Fettsäuren (Acetat, Propionat, Butyrat) verstoffwechselt. Butyrat stellt den wichtigsten ernährenden Faktor für die DarmepithelzellenFachbegriff für Deck- oder Abschluss-Gewebe. Einlagige Zellschicht. Oberste bzw. äußerste Zellschicht des tierischen und menschlichen Haut- und Schleimhautgewebes dar.

Pflanzliche Kost mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst und Getreideprodukten aus Vollkorn fördert also eine breite Diversität und die Vermehrung von schützenden Bakterien

So wirkt sich eine falsche Ernährung langfristig auf die Darmflora aus:

  • Schwächung der physiologischenEntsprechend den normalen Abläufen und Körperfunktionen des menschlichen Organismus. Gegenteil: Pathologisch = krankhaft Mikroorganismen,
  • Veränderung des pH-Wertes,Konzentration der Wasserstoff-Ionen in einer Lösung. Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch eine Lösung ist. Die Skala des pH-Werts reicht dabei von 0 (sauer) bis 14 (basisch)
  • Übersäuerung und Verschlackung des Gewebes,
  • Wachstumsförderung von Parasiten, Pilzen und unerwünschten Bakterien,
  • Verlust der Schleimhaut-Integrität und Leaky-gut-Syndrom,ugsp: “löchriger Darm”: geschädigte Barriere der Darmschleimhaut
  • Überstimulation des Immunsystems durch Fremdproteine,
  • vermehrte Aufnahme von Schwermetallen und Umweltgiften,
  • Bauch-Hirn-Achse: Fehlregulation (Bottom-Up-Regulation) des vegetativen NervensystemsSynonym für autonomes Nervensystem: Willentlich nicht beeinflussbares Nervensystem. Steuert lebenswichtige Prozesse wie die Atmung, Verdauung, Stoffwechsel, Ausscheidung, Körpertemperatur, Blutdruck und Herztätigkeit. Besteht aus Sympathikus (Aktivierung) und Parasympathikus (Entspannung) sowie dem Darmwandnervensystem. (Sympathikus, Parasympathikus),
  • unzureichende Bildung von NeurotransmitternBiochemische Stoffe (Botenstoffe), die Signale von einer Nervenzelle zu einer anderen Nervenzelle oder Zelle weitergeben, verstärken bzw. modulieren, Signalpeptiden und Hormonen (wie Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin oder Dopamin) und
  • langfristig: Etablierung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien und chronischen Erkrankungen.

6. Chronischer Stress

Chronischer Stress hat einen ganz wesentlichen Einfluss auf unseren gesamten Magen-Darm-Trakt und auf die Darmflora. Vielleicht hatten auch Sie bereits “Magenschmerzen” oder Durchfall vor einem wichtigen Termin? Wie aber hängt das zusammen? Magen und Darm werden über unser vegetatives NervensystemSynonym für autonomes Nervensystem: Willentlich nicht beeinflussbares Nervensystem. Steuert lebenswichtige Prozesse wie die Atmung, Verdauung, Stoffwechsel, Ausscheidung, Körpertemperatur, Blutdruck und Herztätigkeit. Besteht aus Sympathikus (Aktivierung) und Parasympathikus (Entspannung) sowie dem Darmwandnervensystem. direkt und innerhalb von Sekunden gesteuert.

Ihr SympathikusAktivierender Teil des Autonomen Nervensystems beeinflusst bei Stress Ihren Darm und die Darmschleimhaut wie folgt:

  • Reduktion der Durchblutung,
  • Veränderung der Motilität (Durchfall, Verstopfung),
  • verminderte Produktion von Speichel und Verdauungsenzymen,
  • unzureichende Schleimbildung und
  • Verminderung der Milchsäurebakterien (Laktobazillen und Bifidobakterien) im Dickdarm mit gleichzeitiger Ausbreitung von pathogenen Keimen wie E.coli, Enterobakterien oder Clostridien.

Das ist an sich eine ganz natürliche Reaktion! Der Körper spart Energie, die in einer Stressreaktion an anderer Stelle (z. B. im Gehirn) benötigt wird. Ist die Stresssituation vorbei, werden auch Verdauungsenzyme wieder vermehrt gebildet. Dummerweise ist der Schleimschutz zu diesem Zeitpunkt oft noch unzureichend. Ja, ganz genau. An dieser Stelle kommt unsere Schleimhautbarriere gefährlich ins Wanken. Bei chronischem Stress ist ein undichter Darm dann natürlich vorprogrammiert, nicht zuletzt weil sich die Bildung des antientzündlichen Hormons Cortisol zunehmend erschöpft.

Stress ist in der heutigen Gesellschaft ein ganz entscheidender Faktor, der keinesfalls unterschätzt werden sollte. Auf andrino finden Sie zu diesem spannenden Thema viele weitere Inhalte.

Unser andrino Tipp für eine gesunde Darmflora

Viele Aspekte unserer modernen Lebensweise beeinträchtigen unsere Darmflora und begünstigen so die undichte Schleimhautbarriere. Denken Sie um! Schließen Sie mit Ihren Darmbewohnern Freundschaft. Eines ist dabei sicher: Sie werden dafür belohnt, bis ins hohe Alter.

Zusammengefasst: Unsere andrino Tipps für eine intakte Darmflora

  • Ernähren Sie sich ballaststoffreich und meiden Sie Zucker sowie Fertiggerichte.
  • Versuchen Sie, den Verzehr von Kuhmilch auf ein Minimum zu beschränken. Insbesondere industriell gefertigte Produkte, die nicht von Weidekühen stammen.
  • Achten Sie bei der Einnahme eines Antibiotikums auf die parallele Zufuhr von prä- und probiotischen Substanzen. Viele Apotheken beraten Sie dahingehend kompetent und umfangreich.
  • Hinterfragen Sie bitte die Einnahme von Langzeitmedikamenten, v. a. von Säureblockern, starken Abführmitteln oder Schmerzmitteln und suchen Sie nach der eigentlichen Krankheitsursache. Machen Sie begleitend regelmäßige mikrobiologische Therapien und Kuren, wenn sich die Einnahme nicht vermeiden lässt. Eine effektive Durchführung sprechen Sie mit einem Therapeuten ab.
  • Konnten Sie Ihr Baby nicht stillen? Suchen Sie sich doch einen Therapeuten mit Erfahrung auf dem Gebiet der mikrobiologischen Therapie und lassen Sie sich dazu ausführlich beraten.
  • Gehen Sie mit Ihren Kindern so oft wie möglich in die Natur und verwenden Sie keine antimikrobiellen Haushaltsreiniger oder Hygieneprodukte. Machen Sie doch einmal Urlaub auf dem Bauernhof!
  • Arbeiten Sie an einem ausgeglichenen Stresslevel und sorgen Sie für ausreichend Bewegung.

 

Folgende Literatur diente darüber hinaus als Grundlage für diesen Artikel und kann Ihnen tiefgründigeres Wissen verleihen:,,,,,,,,

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