Entzündungshemmende Ernährung – die beste Voraussetzung für ein langes, beschwerdefreies Leben

Chronische Entzündungen im Körper sind tückisch: Sie verursachen zwar keine Schmerzen, bilden aber einen idealen Nährboden für Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto, Diabetes oder Multiple Sklerose. Mit ein Grund dafür ist unsere Ernährung – der typische westliche Ernährungsstil enthält deutlich zu viele entzündungsfördernde Lebensmittel wie Zucker, Weißmehl oder Transfette. Wir erklären Ihnen, auf welchen Eckpunkten eine entzündungshemmende Ernährung beruht und bei welchen Erkrankungen Sie besonders auf eine “antientzündliche Ernährung” achten sollten.

Entzündungshemmende Ernährung – die beste Voraussetzung für ein langes, beschwerdefreies Leben

Chronische Entzündung als schwelender Brandherd im Körper

Akute (vorübergehende) Entzündungen sind zunächst einmal nichts Schlechtes. Unser Körper reagiert damit auf schädliche Reize wie Krankheitserreger oder Umweltgifte. Im Grunde handelt es sich um einen natürlichen Abwehrmechanismus des Körpers mit dem Ziel, den “Feind” zu eliminieren, ihn zu inaktivieren oder unter Kontrolle zu halten. Ist der “Eindringling” besiegt, dann klingt die Entzündung wieder ab – und mit ihr typische Symptome wie Schmerzen, Schwellungen oder Rötungen. Um die Entzündung zu beenden, schüttet der Körper entzündungshemmende Botenstoffe aus. Anders ist das bei sogenannten chronischen oder dauerhaften Entzündungen. Eine chronische Entzündung ist der Definition nach eine Aktivierung des Immunsystems, die über Wochen, Monate oder gar Jahre andauert. Mitunter ohne überhaupt einen “Feind” bekämpfen zu müssen. Solche Entzündungsherde schwelen häufig im Verborgenen vor sich hin. Die biologische Medizin nennt sie deshalb “silent inflammations” [deutsch: stille Entzündungen]. Chronische Entzündungen sind fies und heimtückisch. Man sieht sie nicht und man spürt sie nicht, aber sie führen zu einer übermäßigen Produktion von toxischen Radikalen im Körper, den sogenannten freien Radikalen91. Und genau diese freien Radikale sind es, die früher oder später dann chronische Beschwerden oder Erkrankungen entstehen lassen. Freie Radikale lassen Gefäße verkalken, machen den Darm löchrig, treiben den Blutdruck in die Höhe, stören das Immunsystem, lassen Zellen absterben und zerstören unsere kleinen Energiekraftwerke, die Mitochondrien179. Mehr zum Thema Radikalstress und Mitochondriopathie finden Sie im Beitrag “Mitochondriopathie – Knotenpunkt der Biologischen Medizin“.

So entstehen chronische Entzündungen

Viele chronische Entzündungen haben ihre Ursache im Darm. Eine kranke Darmflora5151, Medikamente und falsche Ernährungsweisen spielen dabei eine ganz entscheidende Rolle. Das Darm-Immunsystem reagiert über, schüttet massenhaft entzündungsfördernde Stoffe aus und stachelt so auch körperweit andere Immunzellen an. Auf diese Art und Weise kann die chronische Entzündung systemisch werden und breitet sich mit der Zeit aus. Faktoren wie Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel, Umweltgifte und chronischer Stress lassen den Schwelbrand immer wieder aufflackern, so ähnlich wie wenn Sie mit einer Fußpumpe die fast erloschene Glut von Ihrem Grill wiederbeleben wollen. Chronische Entzündungen gehen oftmals mit einer defekten Darmschleimhaut einher, die auch Leaky-gut-Syndrom156 [deutsch: “löchriger” Darm] genannt wird. Ein löchriger Darm spielt bei vielen chronischen Erkrankungen eine zentrale Rolle. Mehr dazu erfahren Sie im Beitrag “Undichter Darm: VIP Zugang für chronische Erkrankungen“.

Die Ernährung beeinflusst chronische Entzündungen

Die richtige Ernährung hat einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Entstehung und auf die Eindämmung chronischer Entzündungen. Aber was heißt “richtige” Ernährung? Stellen Sie sich vor, Lebensmittel können sowohl “Brandbeschleuniger” als auch “Feuerlöscher” sein. Um Entzündungen vorzubeugen oder eine chronische Entzündung zu heilen, empfehlen wir Ihnen daher dringend Ihre Ernährungsgewohnheiten unter die Lupe zu nehmen. Industrieller Zucker zum Beispiel fördert ständig hohe Insulinspiegel und somit Entzündungsprozesse. Darüber hinaus begünstigt Zucker ein entzündliches Umfeld im Darm, fördert das Wachstum von Pilzen wie der Gattung Candida und belastet unsere Darmflora. Eine ausgewogene Darmflora und damit eine intakte Darmschleimhaut sind allerdings absolute Voraussetzung für eine gesunde Immuntoleranz. In ähnlicher Art und Weise können auch Lebensmittel wie Histamin oder Gluten und Weizen wirken, die bei vielen Menschen als Nahrungsallergene wirken und so Entzündungen im Darm verstärken.

Omega 3 – Omega 6: Die richtige Mischung macht´s

Von ganz entscheidender Bedeutung zur Vorbeugung gegen die Entwicklung chronischer Entzündungen ist die richtige Balance zwischen Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren. Das Omega-3-/Omega-6-Fettsäure-Verhältnis sollte im Körper ungefähr ausgeglichen sein, denn nur so können sich entzündungsfördernde und entzündungshemmende Botenstoffe die Waage halten. Pro-entzündliche Substanzen werden nämlich aus der Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure (AA) gebildet, während entzündungshemmende Botenstoffe aus den Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) hergestellt werden. Biologische Mediziner wissen: In vielen Fällen finden sich Fettsäure Quotienten von 1:20 oder mehr, leider verschoben zugunsten der ungesunden Omega-6-Fettsäuren. Arachidonsäure ist in erster Linie in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch- und Wurstwaren enthalten, die deshalb lieber gemieden werden sollten. Die Lebensmittelindustrie setzt in Fertigprodukten bevorzugt pflanzliche Öle wie Sonnenblumen- und Maiskeimöl ein, welche die ungesättigte Transfettsäure Linolsäure enthalten. Aus Linolsäure kann der Körper allerdings ebenfalls die entzündungsfördernde Arachidonsäure herstellen. Industrielle verarbeitete Produkte sind deshalb ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Omega-3-Fettsäuren hingegen finden sich in fettem Hochseefisch, Nüssen und in gesunden hochwertigen Ölen. Mit unserer heutigen Ernährung ist es nicht einfach ein gesundes Omega-3-/Omega-6-Fettsäure-Verhältnis hinzubekommen. Biologische Experten empfehlen deshalb nicht selten die zusätzliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren in Form von Kapseln, Fischöl, Algenöl, Leinöl oder Chiasamen-Öl.

So ist eine entzündungshemmende Ernährung aufgebaut

Wenn Sie an einer chronischen Erkrankung leiden aber auch präventiv zahlt sich eine “Antientzündliche Ernährung” in jedem Fall aus. Keine Sorge, dafür müssen Sie keine Berge an Fachliteratur wälzen! Eine entzündungsfördernde Ernährung vermeiden Sie, indem Sie auf die folgenden 4 Grundregeln achten:

1. Nährstoffdichte: Vermeiden Sie “leere Kalorien”

Ganz allgemein sollten Sie Nahrungsmittel mit einer hohen Dichte an Mikronährstoffen im Vergleich zum Energiegehalt bevorzugen. Sehr nährstoffreich bei zugleich äußerst geringen Kalorien ist etwa dunkelgrünes Blattgemüse. Grundsätzlich sind die meisten Gemüse- und Obstsorten sowie rote Beeren für eine antientzündliche Ernährung sinnvoll. Dagegen belasten tierische Fette, Süßigkeiten oder Softdrinks vor allem das Kalorienkonto, liefern aber sehr wenig Nährstoffe.

2. Der süße Tod: Warum zu viel Zucker Ihrem Körper schadet

Unser Körper reagiert auf einen hohen Blutzucker-Spiegel mit der Ausschüttung von Insulin, was inflammatorische Prozesse anheizt. Auch Stärke aus Getreide oder Kartoffeln verarbeitet der Körper letztlich zu Zucker. Hier ist jedoch entscheidend, wie rasch die Nährstoffe ins Blut gelangen. Vollkornprodukte werden aufgrund der Ballaststoffe vom Körper langsamer aufgenommen als Produkte aus Weißmehl und sind daher günstiger. Allerdings sind Vollkornprodukt gleichermaßen wie Weißmehlprodukte glutenhaltig und können daher entzündlich wirken. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie Weizen generell meiden. Sie sind eine Naschkatze? Dann probieren Sie im Sinne einer entzündungshemmenden Ernährung doch Rezepte mit Zucker-Alternativen wie Trockenfrüchten, Ahornsirup oder Kokosblütenzucker (in maßvollen Mengen)!

3. Antioxidantien: Mit Pflanzenpower gegen chronische Entzündungen

Antioxidantien sind Substanzen, die entzündungsfördernde freie Radikale90 im Körper neutralisieren. Oft handelt es sich dabei um Stoffe, die Pflanzen ihr charakteristisches Aroma und ihre Farben verleihen. Zellschützend wirken etwa Curcumin, das Isoflavon aus Soja, die Carotinoide in Karotten, das Resveratrol aus Rotwein,  das Hydroxytyrosol aus Oliven oder das Epigallocatechin aus dem grünen Tee. Als einfache Grundregel können Sie sich merken: Eine entzündungshemmende Ernährung sollte möglichst alle Farben des Regenbogens enthalten. Biologische Mediziner verabreichen bei chronischen Beschwerden Antioxidantien teilweise hoch dosiert als Mikronährstoffe in Kapselform.

4. Gesunde Fette: Das richtige Öl im Getriebe

Fett ist nicht gleich Fett: Während die Transfette in verarbeiteten Lebensmitteln wie Gebäck und Fertigsaucen sehr schädlich sind, wirken ungesättigte Fette (v.a. Omega 3) entzündungshemmend. Sie sind etwa in fettem Meeresfisch oder Leinöl enthalten. Gesättigte tierische Fette (Butter, Käse, Wurst und Speck) sollten Sie äußerst maßvoll konsumieren. Übrigens, haben Sie gewusst, dass Sie Ihren Omega-3-/Omega-6-Fettsäure Quotienten messen lassen können? Mehr dazu erfahren Sie hier.

Antientzündliche Ernährung: Bei welchen chronischen Erkrankungen ist sie sinnvoll?

Forscher gehen heute davon aus, dass bei der Schilddrüsenerkrankung Hashimoto die Ernährung eine maßgebliche Rolle spielt. Doch eine entzündungshemmende Ernährung ist nicht nur bei Hashimoto sinnvoll, sondern bei fast allen Autoimmunerkrankungen! So können etwa Typ-1-Diabetes, Schuppenflechte (Psoriasis), Arteriosklerose, Alzheimer oder bestimmte Formen von Gelenksentzündungen (Arthrose) durch die Ernährung zumindest beeinflusst werden. Darüber hinaus ist eine entzündungshemmende Ernährung bei MS (Multiple Sklerose) anzuraten, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Nicht nur körperliche, auch mentale Prozesse werden davon beeinflusst, was auf unseren Teller kommt. Daher hat eine entzündungshemmende Ernährung auch bei Depression und Schizophrenie und anderen psychischen Erkrankungen einen hohen Stellenwert. Generell lassen sich Alterungsprozesse hinauszögern oder bremsen, wenn wir chronische Entzündungen im Körper vermeiden. Daher ist eine “antientzündliche” Ernährung bei Rheuma und anderen “Altersbeschwerden” ein ganz wichtiger Therapie-Bestandteil! Biologische Ärzte und Therapeuten gehen chronische Erkrankungen allerdings ganzheitlich und Ursachen-orientiert an. Neben der entzündungshemmenden Ernährung kommen daher Therapiemethoden wie die Gabe von Mikronährstoffen, Entgiftung, Darmsanierung, Bewegungstherapie und Stressbewältigung zum Einsatz.

Entzündungshemmende und entzündungsfördernde Lebensmittel: Tabelle zur Übersicht

Sicher fragen Sie sich: Was sind nun konkret entzündungshemmende und entzündungsfördernde Lebensmittel? Die Liste in der folgenden Tabelle gibt Ihnen einen ersten Überblick:

Entzündungshemmende Lebensmittel Entzündungsfördernde Lebensmittel
Grünes Blattgemüse wie Salate, Grünkohl, Spinat, grüne Smoothies Frittiertes und Gebackenes wie Pommes Frites
Frische Kräuter wie Petersilie, Rosmarin oder Salbei Fertiggerichte, Junkfood
Regionales Gemüse wie Karotten, Kohl oder Spargel Zucker, Fruchtzucker und Süßigkeiten
Obst und rote Beeren wie Heidelbeeren, Johannisbeeren Weizen, Getreide und Gluten, auch Vollkorn
Pseudogetreide wie Quinoa, Amarant, Buchweizen Wurstwaren und Innereien
Lein-, Hanf- oder Olivenöl Gehärtete Fette (z.B. in Margarine)
Fisch, v.a. Lachs und Hering Rotes Fleisch, v.a. Schwein und Rind
Quark, Frischkäse in Maßen Softdrinks und kohlensäurehaltige Getränke
fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi Alkohol
Wasser, Grüner Tee und stilles Mineralwasser Kuhmilch

Folgende Literatur diente als Basis für diesen Artikel und kann Ihnen tiefgründiges Wissen verleihen:

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